Skip to content

Jumbo Frames im Ethernet-Standard

Überblick

Jumbo Frames sind Ethernet-Frames, die größer sind als die standardmäßige maximale Größe von 1.518 Bytes (einschließlich Header und CRC). Sie ermöglichen eine effizientere Datenübertragung in Netzwerken mit hoher Bandbreite, z. B. in Storage-Netzwerken oder Rechenzentren.


Standard Ethernet Frame-Größen

Frame-Typ Maximale Größe (inkl. Header & CRC)
Standard Frame 1.518 Bytes
Baby Giant ~1.600 Bytes (nicht standardisiert)
Jumbo Frame Bis zu 9.000 Bytes (herstellerabhängig)

Hinweis: Die IEEE 802.3-Norm spezifiziert offiziell nur Frames bis 1.518 Bytes. Alles darüber hinaus gilt als "non-standard".


Vorteile von Jumbo Frames

  • Reduzierter Protokoll-Overhead: Weniger Header pro übertragenem Nutzdatenvolumen.
  • Geringere CPU-Last: Weniger Interrupts und Paketverarbeitung pro Sekunde.
  • Höhere Durchsatzrate: Bessere Ausnutzung der Bandbreite bei großen Datenmengen.
  • Effizient für Storage & HPC: Insbesondere bei iSCSI, NFS, Backup-Systemen oder virtuellen Umgebungen.

Voraussetzungen und Anforderungen

Damit Jumbo Frames funktionieren, müssen alle Komponenten entlang des Pfads Jumbo Frames unterstützen:

  • Netzwerkkarten (NICs)
  • Switche (ggf. pro Port aktivierbar)
  • Router oder Gateways
  • Betriebssysteme / Treiber

Die MTU (Maximum Transmission Unit) muss einheitlich konfiguriert werden (z. B. 9000 Bytes):

# Beispiel unter Linux:
ip link set dev eth0 mtu 9000

Typische Einsatzszenarien

  • 📁 Storage Area Networks (SAN, iSCSI)
  • 🧪 Hochleistungsrechnen (HPC)
  • 🧰 Virtualisierung / VM-Migration (z. B. vMotion)
  • 📡 Video-Streaming mit hoher Bitrate
  • 🔁 Backups großer Datenmengen

Risiken und Nachteile

  • Inkompatibilität: Nicht jeder Switch oder Router unterstützt Jumbo Frames.
  • Fragmentierung oder Paketverlust bei Mischumgebungen (Standard + Jumbo).
  • Komplexität bei der Fehlersuche.
  • Nichts gewonnen bei kleinen Paketen (z. B. VoIP oder DNS).

Best Practices

  1. Nur aktivieren, wenn notwendig – z. B. für Storage oder spezialisierte Netzwerke.
  2. End-to-End prüfen – alle Geräte auf Jumbo-Frame-Kompatibilität testen.
  3. MTU einheitlich setzen – keine Mischkonfigurationen (z. B. 1500 ↔ 9000).
  4. Monitoring aktivieren – um Fragmentierung oder Drops zu erkennen.
  5. Dokumentation führen – MTU-Einstellungen pro Segment klar festhalten.

Fazit

Jumbo Frames bieten in passenden Szenarien eine deutliche Effizienzsteigerung. Ihre Verwendung setzt jedoch eine sorgfältige Planung und homogene Infrastruktur voraus. Für Alltagsnetzwerke mit gemischtem Traffic und Hardware sind sie oft unnötig oder riskant.


Referenzen